Sonntag, 19. Juli 2015

Das liebe Geld

Heute hab ich selbst mit meinem Bafög-Folgeantrag gekämpft. Man sollte ja meinen, der sei zumindest ein bisschen einfacher auszufüllen als beim ersten Mal. Denkste.

Auf jeden Fall kann ich euch sagen, dass ich mit dem Stipendium des DAAD und dem Auslands-Bafög letztes Jahr in London gut leben konnte. Gerade, weil man das Wohnheim immer im Voraus bezahlen musste, lebt es sich mit diesem monatlichen Einkommen recht komfortabel.

Das Auslands-Bafög, wie ihr vielleicht schon selbst herausgefunden habt, muss man beim Amt für Ausbildungsförderung in Hannover beantragen; das ist für alle Studenten zuständig, die nach Großbritannien und Irland gehen. Ich gebe euch hier mal den Link: http://www.hannover.de/Leben-in-der-Region-Hannover/Bildung/Schulen/Ausbildungs-und-Auslandsf%C3%B6rderung/BAf%C3%B6G-f%C3%BCr-Ausbildung-in-Gro%C3%9Fbritannien-Irland

Dort müsst ihr anklicken, dass ihr euer komplettes Studium in Großbritannien oder Irland absolvieren wollt. Irgendwo auf Formular 6 kann man dann auch angeben, dass man den Ausbildungsgang an einer inländischen Hochschule abschließen will. Da muss man sich wirklich einfach durchwühlen, aber auf jeden Fall seid ihr für die gesamte Dauer des Auslandsaufenthaltes Bafög-berechtigt. Für eure zwei Jahre in Köln könnt ihr auch Bafög beantragen, aber das muss beim Kölner Studentenwerk direkt gemacht werden.

Am besten ist es wohl, sich direkt damit abzufinden, dass man immer Unterlagen vergessen wird. Wirklich immer. Egal, wie gewissenhaft ihr alles zusammensucht, sie werden immer noch irgendein Dokument oder einen Nachweis nachfordern. Also nicht aufgeben ;) Und nicht vergessen, nach einem Jahr einen neuen Antrag fürs zweite Jahr zu stellen!

Sobald die Einkommensquellen gesichert waren, hab ich auf jeden Fall schon ein ruhigeres Gefühl gehabt. Für die ersten paar Tage in London habe ich dann ein bisschen Bargeld mitgenommen, um mir keinen Stress machen zu müssen. In England dauert es nämlich ein bisschen, ein Bankkonto zu eröffnen. Gerade im September / Oktober, wenn die ganzen neuen Studenten kommen, muss man z.B. bei Barclays etwa sieben Wochen auf einen Termin warten. Bei anderen Banken geht das wohl ein bisschen schneller, allerdings wollen die meisten einen "proof of address". Was genau das sein soll, wissen die selbst nicht so genau. Ich musste einen Brief des Camden City Council vorlegen, der mir bestätigt, dass ich ins Wahlregister eingetragen bin. Bei manchen Banken reicht auch das Dokument, was euch von der UCL bei der persönlichen Einschreibung ausgehändigt wird (aber Vorsicht - dieses Dokument könnt ihr selbst aus dem UCL-online-System runterladen und ausdrucken, wenn ihr mehrere solcher Bestätigungen braucht - und dieser Ausdruck reicht offenbar nicht, um ein Konto zu eröffnen, obwohl es ganz genau das gleiche Dokument ist - es muss das Original sein). Ihr seht, das ist schon etwas komplizierter.

Bis man es also geschafft hat, ein Konto zu eröffnen, ist eine Kreditkarte Gold wert. Man muss Bücher bestellen, man kauft die Mitgliedschaft in Clubs und Societies online und generell scheint man in London sehr viel mit Karte zu zahlen. Fürs Abheben von Bargeld zahlt man allerdings meistens eine Extragebühr, also ist das auf Dauer natürlich auch keine Lösung.

Wenn ihr es tatsächlich geschafft habt, eine Konto zu eröffnen, ist das nächste Problem natürlich der Geldtransfer - irgendwie muss ja auch Geld aus Deutschland zu euch kommen. In den meisten Banken wird man euch wahrscheinlich ganz begeistern vom SEPA-Verfahren erzählen: Das ist auch in der Tat sehr einfach, man braucht nur BIC und IBAN und kann ganz einfach eine Summe in Euro nach England schicken, die dann auf dem englischen Konto in Pfund ankommt. Dass der Wechselkurs, der beim SEPA-Verfahren angewendet wird, praktisch frei erfunden ist, wurde mir allerdings nicht gesagt. Angewendet wurde also bei meiner ersten Überweisung nicht der "offizielle" Kurs, der von der Frankfurter Börse herausgegeben wird, sondern ein viel schlechterer - mir sind mehrere hundert Euro verloren gegangen. Nach welchem System, und vor allem von wem, meine Euro-Summe in Pfund umgerechnet wurde, konnte mir dann weder die inländische noch die englische Bank im Endeffekt erklären. Eine SEPA-Überweisung erzeugt also keine "Gebühren" in diesem Sinne, aber der Wechselkurs scheint völlig unberechenbar zu sein - was im Endeffekt also aufs Gleiche herauskommt. Für eine "Auslandsüberweisung" - wenn ihr also von eurem deutschen Konto eine Summe in Pfund überweist - nehmen die meisten Banken Gebühren. Bei der Sparkasse sind das jedes Mal etwa 35€, bei der Hypovereinsbank etwa 28€. Das stecken sich die Banken also in die eigene Tasche - dafür wird aber der tagesaktuelle offizielle Kurs angewendet. Mir persönlich war die letztere Variante lieber; da wusste ich wenigstens, welcher Wechselkurs mich erwartet, und erlebe keine bösen Überraschungen.

So... zum Thema Geld kann ich ansonsten nur noch einen Tipp geben: Wenn man ein Konto bei der Deutschen Bank hat, kann man mit der EC-Karte in allen Filialen der Barclays-Bank gebührenfrei Bargeld abheben; auch da wird der "offizielle" Kurs angewendet, den man ja vorher googlen kann - somit auch berechenbar. Einen günstigeren Weg, in London an Bargeld zu kommen, hab ich bis jetzt noch nicht gefunden.