Dienstag, 5. Mai 2015

Wohnen in London

Okay, ich fange mal mit dem Thema an, worüber ich persönlich mir am meisten Gedanken gemacht habe.

Zunächst einmal: Keine Panik, denn wenn ihr einen Platz im Programm angeboten bekommt, ist damit gleichzeitig ein Zimmer in einem Studentenwohnheim für euch "reserviert" worden. Frau Noack wird für euch Kontakt mit London herstellen, und irgendwann wird euch ein Link zu einer Internetseite zugeschickt, über die ihr euch dann noch für ein Zimmer "bewerben" müsst (da steht immer, dass die Deadline dafür der 1. Mai ist; das könnt ihr einfach ignorieren). Da gibt es eine ganze Liste von Wohnheimen. Manche sind nur von der UCL, in anderen sind Studenten aller Londoner Unis untergebracht, bei manchen bekommt ihr noch Frühstück und Abendbrot, ihr könnt euch entscheiden, ob ihr ein eigenes kleines Bad im Zimmer möchtet... Da gebt ihr dann an, wie viel Miete ihr maximal bezahlen könnt (in London wird das immer pro Woche angeben), und eine Wunschliste, in welches Wohnheim ihr am liebsten möchtet. Dass das immer so klappt, ist natürlich nicht garantiert, aber ein Zimmer werdet ihr auf jeden Fall kriegen. Irgendwann wird man euch dann benachrichtigen, dass euch ein Zimmer zugeteilt wurde. Wenn ihr das dann annehmen wollt, müsst ihr das so genannte "licence agreement" (eine Art Mietvertrag) bestätigen und eine Kaution überweisen (das sind meistens £500). Und gesichert ist das Zimmer fürs erste Jahr :-) Miete gezahlt wird in drei Raten, eine für jeden Term; oder auch alles auf einen Schlag, wie ihr das möchtet.

Ich bin in der Connaught Hall gelandet; und mir gefällt es hier ganz gut - vor allem, weil ich zu Fuß immer maximal fünf Minuten zu Vorlesungen brauche :-D Die meisten Wohnheime befinden sich in unmittelbarer Nähe zum Campus, aber auch die, die etwas weiter entfernt sind (in Camden) sind gut angebunden. Und wenn man gut zu Fuß ist, kann man auch von dort aus laufen. Fürs erste Jahr ist das wirklich die perfekte Lösung.

Leider bekommt man so ein Wohnheimzimmer immer nur für ein Jahr. Für mich wird es also langsam Zeit, mir Gedanken zu machen, wo ich nächstes Jahr unterkomme. Offenbar wird das in London alles per Handschlag geregelt - man kommt einfach her, mietet sich für eine Woche ein Hotelzimmer, und hat innerhalb von ein paar Tagen was gefunden. Das widerspricht meiner deutschen Natur auch total, ich würde gerne wissen, wo ich wohnen werde, bevor ich nach dem Sommer wieder herkomme, aber gut - das ist wohl ein kulturelles Abenteuer ;)

Freitag, 1. Mai 2015

Über Mich

Ich dachte, ich fange mal damit an, ein bisschen was über mich zu erzählen. Ich bin Nicky, 19 Jahre alt und gerade am Ende meines zweiten Terms des ersten Jahres hier (also nur noch Lernen, und im Mai dann Prüfungen, yay!).

Ursprünglich komme ich aus dem schönen Münster in Westfalen. Dort habe ich auch 2013 mein Abi gemacht, mit Englisch und Geschichte als Leistungskursen. Nun stand also die wohl wichtigste Entscheidung überhaupt an: Wohin mit deinem Leben? Ich hab schon immer gerne Sprachen gelernt, also hab ich bis Mitte Juli Bewerbungen an Unis überall in Deutschland geschickt, immer für eine Kombination aus Spanisch und Kommunikationswissenschaft. Die Wartezeit habe ich dann mir Freiwilligenarbeit in Shanghai verbracht - ich sage euch, es gibt nichts Niedlicheres auf der Welt als kleine chinesische Kinder, die völlig begeistert auf euch zuhüpfen, ihre Hände auf eure Nase drücken und "nooooose" quietschen; ganz glücklich, dass sie ein neues englisches Wort gelernt haben :D

Ende September stand dann der Umzug an - ich hatte mehrere Zusagen erhalten und mich schließlich für die FH Köln entschieden; ich wollte dort Mehrsprachige Kommunikation studieren, eine Mischung aus Sprachunterricht, Linguistik, Geschichte, Kommunikationswissenschaft... Das wäre auch super gewesen, aber ich habe mich mit diesem Fach nie wirklich wohl gefühlt, dabei hätte ich euch nicht einmal sagen können warum genau. Aber als ich dann im zweiten Semester dort einen Kurs "Einführung BGB" belegte, war ich sofort begeistert - Rechtswissenschaft war superspannend, und gar nicht trocken, wie so oft behauptet wird. Es folgte ein Praktikum beim Rechtsanwalt... eine Leidenschaft war geboren. Aber Sprachen mussten auch unbedingt sein. Und Reisen wollte ich. Aber in Köln war es doch auch so schön...

Ihr seht, eigentlich bin ich zufällig zu diesem Studiengang gekommen. Ich habe Google mit "jura sprachen" gefüttert, und nach langem Scrollen bin ich auf dieses Programm gestoßen. Das las sich spannend, also hab ich spontan eine Bewerbung erstellt, und ein paar Wochen später war ich zum Auswahltest eingeladen. Das Beste kommt aber noch: Die Email, die mir den Termin meines Auswahlgespräches mitteilte, kam bei mir nie an - irgendwann im Juni habe ich also auf einmal einen Anruf von Prof. Dr. Weigend erhalten, der sich wunderte, wo ich denn sei! Zum Glück durfte ich am nächsten Tag kommen und mich vorstellen, und knapp zwei Stunden später kam die Zusage. Zu diesem Zeitpunkt sagte mein Bauchgefühl schon, dass ich den Platz annehmen sollte - schließlich hatte man sich extra die Mühe gemacht, sich zu erkundigen, warum ich nicht zum ersten Termin erschienen war - jemand anders hätte die Bewerbung wahrscheinlich einfach geschreddert und mich abgelehnt.

Prof. Dr. Weigend und Frau Noack haben sich wirklich herzlich um uns gekümmert. Hier ist es niemandem egal, wo man bleibt, und gerade Frau Noack hat sich sehr viel Zeit genommen für all die formalen Fragen, die ich hatte; ich durfte sie im Büro besuchen und sie hat mir ganz genau erklärt, wie sich das Studium zusammensetzt und wie das mit der doppelten Einschreibung in Köln funktioniert, was ich vom UCL zu erwarten hatte - und vor allem habe ich auch alles über das DAAD-Stipendium erfahren, ohne das ich diesen Aufenthalt nicht finanzieren könnte. Ich kann auch nicht zählen, wie oft ich sie danach noch angerufen oder Emails geschrieben habe. An diesem Lehrstuhl seid ihr wirklich bestens aufgehoben; man wird sich immer bemühen, euch all die Hilfestellung zu geben, die ihr braucht. Das sind wirklich tolle Leute!